zur Erinnerung

Abschied ist ein leises Wort

Gwisdek, Michael

Köfer, Herbert

Kaiser, Wolf

Mellies, Otto

Rolf Hoppe

Fred Delmare

Piontek, Klaus

Winkler, Wolfgang

Schwill, Ernst-Georg

Carstens, Bruno

Behrens, Heinz

Schubert, Günter

Mann, Dieter

Borgelt, Peter

Thate, Hilmar

Reusse, Peter

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Niklaus, Walter

Krug, Manfred

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Richter-Reinick, Walter

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Ludwig, Rolf

Frohriep, Jürgen

Reinecke, Hans-Peter

Grabbert, Günther


Wolf Kaiser * 26. Oktober 1916 in Frankfurt am Main;
† 21. Oktober 1992 in Berlin
( 75 Jahre )
war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler. In Biel und Basel aufgewachsen.

Sein Traum, noch einmal als "Lear" auf der Bühne zu stehen, den er auf der Festveranstaltung des Berliner Ensembles zu seinem 75. Geburtstag äußerte, ging nicht in Erfüllung.

Jetzt setzte Wolf Kaiser seinem Leben mit einem Sprung aus dem Fenster seiner Wohnung in der Friedrichstraße ein Ende. "Wenn ein mit so großer Gestaltungskraft gesegneter Mensch wie Wolf Kaiser seinem Leben ein Ende setzt, so muss uns das mit großer Betroffenheit erfüllen", erklärte Kultursenator Roloff-Momin.

In der DDR war der Schauspieler Wolf Kaiser, der sich in seiner Jugend als Hilfsarbeiter und Kellner durchschlug, eine der großen Schauspieler­persönlichkeiten. Zwanzig Jahre lang, von 1950 bis 1970, gehörte er dem Berliner Ensemble an. Bert Brecht selbst hatte ihn entdeckt. Kaiser wollte für einen Freund einspringen; sprach darum bei Brecht vor, der ihn sofort engagierte. Er begann seine Karriere in einer Zeit, als am Berliner Ensemble noch alles in Bewegung, noch Experiment war, die Lehrstücke noch Versuche über das Leben waren und noch nicht Erstarrung ausstrahlten.

Auf unzähligen Bühnen, so in Paris, in Stockholm oder Venedig hat Kaiser gestanden, hat Lob für seine schillernde Vielschichtigkeit und überraschenden Rollenauffassungen erhalten. In London, wo er ebenfalls arbeitete, verglich man ihn mit Laurence Oliver. Dennoch war der Mittelpunkt von Kaisers Arbeit das Berliner Ensemble, wo er als der Communarde Papa in "Die Tage der Commune" ebenso glänzte wie als Feldprediger an der Seite Helene Weigels in "Mutter Courage" oder als Menenius Agrippa in Shakespeares "Coriolan". Als Brecht-Interpret war Kaiser nahezu unübertroffen; Kritiker hoben hervor, das Regiekonzept Brechts fände seinen direktesten Ausdruck in der Diktion Kaisers.

Der Fall der Mauer bedeutete auch für Kaiser einen Bruch. Es wurde still um ihn; zuletzt trat er in der Schweiz als der "weise Seher" in Sophokles "Antigone" auf die Bühne. Der Grund für seinen Freitod waren offenbar Depressionen.

Die befreundete Regisseurin Ingrid Fausek erklärte, Kaiser habe "kapituliert vor einer Welt, die immer kälter wurde".


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04